Belastbare Menschen sind gefragt. Aber wer will schon die Last anderer Menschen tragen? Im Gegenteil, oft sagen wir stöhnend: „Es ist ein Kreuz mit ihm, mit ihr!“ Auch wir selber spüren unser Kreuz allzu oft schmerzlich. Es ist schon ein Kreuz, was vielen Menschen zugemutet wird, wo ihr Leben nicht so verläuft, wie sie es gerne möchten. Es ist schon ein Kreuz, die Ausbreitung des Corona-Virus mit Ansehen zu müssen, sich vielleicht selbst damit anzustecken, krank zu sein, von Unglücksfällen heimgesucht zu werden, unzufrieden oder allein zu sein. Das Leben ist für viele Menschen ein Kreuz. Das Kreuz ist das Zeichen der Christen schlechthin. Es ist ein widersprüchliches Zeichen. Zum einen erinnert es uns an Jesu Leid, an seinen Tod am Kreuz.
Jesus selbst ließ sich mit der Not der Menschen - mit ihrem Kreuz belasten. Jesus hat sein Kreuz bewusst auf sich genommen und getragen. Das hat ihn letztendlich das Leben gekostet: Er wurde gekreuzigt. Aber - und damit kommt die zweite Bedeutung des Kreuzes in den Blick- das Kreuz ist nicht nur das Todeszeichen, sondern auch das Zeichen für neues Leben, für Neuanfang und Befreiung, für Heilung, für Auferstehung und Hoffnung.
Mit seinem Kreuz hat Jesus den Tod überwunden. Die Wirkung und Kraft des Kreuzes Jesus Christi will auch uns heute helfen, unsere Kreuze - eigene oder fremde - leichter zu tragen.
„Weißt du nicht, dass Jesu großes Kreuz unsere kleinen Kreuze trägt?“, habe ich einmal gelesen. Diese Zusage will trösten und Mut machen. Unsere vielen kleinen menschlichen Kreuze sind aufgehoben und getragen in Jesu großem Kreuz. Jesus bringt die Menschen zusammen, die leiden und sich ängstigen. Wir Menschen sind mit unserem Kreuz nicht mehr allein. Wir bilden vielmehr die große Gemeinschaft der Kreuzträger*innen, die sich getragen und gut aufgehoben weiß in seinem Kreuz - in dem Kreuz, das neues Leben und Hoffnung verheißt.
Ich wünsche uns allen, dass wir aus dieser Zusage Kraft und neuen Mut schöpfen können, auch und gerade in der Zeit des Corona-Virus.