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26.09.2021 Kategorie: Gemeindeleben

Festgottesdienst Weferlingen

Rückkehr der Altarfigur Jakobus der Ältere aus dem Jahr 1500

Am 26.9.2021 fand ein kleiner gut besuchter Festgottesdienst in der herbstlich geschmückten Weferlinger Kirche statt, denn die Gemeinde kann sich über die Jahrzehnte lang verlorene letzte erhaltene Altarfigur des mittelalterlichen Altars freuen: Die Figur des Jakobus des Älteren ist zurück in der kleinen Weferlinger Kirche und wird dort wieder an der Südseite in der Kirche angebracht und dauerhaft zu sehen sein! Im März 1944 wurde die Kirche Weferlingen bombardiert und als Folge dessen zerstört. Nur ein einziges Fragment des mittelalterlichen Flügelaltars wurde aus dem Schutt geborgen, die auf das Jahr 1500 zu datierende nur etwa 40cm hohe Lindenholzfigur von Jakobus dem Älteren. Der Altarretabel, ca. um 1500 entstanden und bunt bemalt und vergoldet, bestand aus 15 Schnitzfiguren, mittig eine Madonna, flankiert von dem Hl. Mauritius und einer unbekannten Bischofsfigur, in den beiden Seitenflügeln die 12 Apostel. Die einzige Bildquelle des Retabels ist eine Fotographie von 1906.

Wie Herr Pastor Martin Cachej in seiner Predigt ausführte, erlebte diese Figur eine wahre Odyssee in den vergangenen Jahrzehnten: Bei einer Hausräumung fand Herr Dr. Barnstorf die Jakobusfigur in einem Keller wieder. Durch die Erzählung seiner Mutter in den frühen 80er Jahren hatte er schon einmal etwas über die Figur gehört, die seinem Vater übergeben worden war.  Herr Barnstorf hat seine Wurzeln in Weferlingen, sein Großvater ließ den Altar restaurieren, sein Onkel rettete die Statue aus den Trümmern der Kirche. Die Figur geriet aber in Vergessenheit, nach ihrer Entdeckung wandte sich jedoch Herr Barnstorf an die Kirchengemeinde und berichtete von dem Fund der Altarfigur. Frau Eva Isenberg, stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes und Küsterin in Weferlingen hatte sich in dankenswerter Weise um diesen wichtigen Kontakt zur HAWK bemüht und so einen wesentlichen Beitrag für eine Zukunft der Figur geleistet. Diese war in traurigem Zustand, als die Studentin Alice Orthmann sie im Rahmen ihrer Masterarbeit übergeben bekam. Frau Orthmanns Arbeit wurde von der wissenschaftlichen Mitarbeiterin der HAWK Hildesheim, Frau Birkenbeul betreut. Frau Orthmann stellte dar, wie beschädigt die Figur zu Beginn ihrer Arbeit war. Die im Gottesdienst gezeigten Fotos belegten  Brandspuren, Absplitterungen, Wurmstichigkeit, Schimmelbefall. Es ging dementsprechend nicht um eine Wiederherstellung des ehemaligen Zustandes der Figur, sondern um Restaurierung, d.h. Erhalt und Sicherung der Substanz und der Farbigkeit. Die gezeigte Fotodokumentation auch in der Phase der Erhaltungsarbeiten war sehr berührend.

Jakobus der Ältere, so Herr Pastor Martin Cachej in seiner Predigt, war einer der engsten Vertrauten von Jesus, den Überlieferungen zu Folge ein Hitzkopf mit Mut, der nach der Kreuzigung von Jesus auch in Spanien missionierte. Herodes ließ Jakobus hinrichten, die Gebeine des Apostels liegen in Santiago de Compostela – dieser Ort ist allen Pilgern auf dem Jakobsweg wohlbekannt. Erkennungszeichen von Jakobus dem Älteren sind die Jakobsmuschel und der Stab. Herr Pastor Cachej wies auf das Interesse der Landeskirche Braunschweig hin, die sich über die Rückkehr der Jakobusfigur freut und entsprechende Informationen archivieren möchte.

Frau Eva Isenberg dankte im Namen des Kirchenvorstandes und der Gemeinde, sie überreichte den für die heute gefeierte Rückkehr der Holzfigur des Jakobus wesentlich Beteiligten Blumen und lud zum Anschlusstreffen im kleinen Kreis ein. Dank an sie für ihr so nachhaltiges Engagement!

Jakobus der Ältere

Beitrag von Von Almuth von Below-Neufeldt