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17.04.2020 Kategorie: Gemeindeleben

Angst- wer kennt sie nicht?

Andacht für den ersten Sonntag nach Ostern - Quasimodoeniti

Liebe Leserin, lieber Leser

In dieser Zeit haben Menschen vermehrt Angst, dass sie oder ihre Lieben sich mit dem Corona-Virus anstecken oder andere Menschen unbewusst anstecken. Besonders die Folgen der Ansteckung machen Angst. Und auch sonst gibt es Ängste. So haben kleine Kinder Angst, in den dunklen Keller zu gehen. Jugendliche haben Angst vor dem Ausgelachtwerden in der Schule. Erwachsene ängstigen sich vor Überforderung im Beruf oder in der Familie. Ältere Menschen haben Angst vor Krankheit und Tod.

Angst beherrscht vielfach unser Denken und Handeln. Und es gibt in unserer Welt wirklich Grund zur Angst. Aber wie können wir mit unserer Angst umgehen, mit ihr leben?

Jesus sagt im Johannes-Evangelium im 16. Kapitel, Vers 33: "In der Welt habt ihr Angst". Unsere Angst wird hier nicht beschönigt oder weggeredet.

Sondern unsere Angst ist erlaubt und verständlich.

Der Vers geht jedoch weiter: " … aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden." Jesus weist hier auf seinen eigenen Weg hin. Er kennt die Angst. Er hat sie selbst durchlitten im Garten Gethsemane du am Kreuz. Er weiß, was es heißt, in Ängsten zu leben. Doch Gott hat aller bedrohlichen Angst eine Grenze gesetzt. Die Angst hat nicht das letzte Wort. Seit Ostern hat Jesus Christus die Angst überwunden. Mitten in all unserer Lebens- und Todesangst ist Jesus Christus bei uns und will uns helfen, unsere Ängste mitzutragen und letztlich zu überwinden. In einem neueren Kirchenlied im Evangelischen Gesangbuch Nr. 595 heißt es:

"Fürchte dich nicht, gefangen in deiner Angst, mit ihr lebst du.

Fürchte dich nicht, getragen von seinem Wort, von ihm lebst du.

Fürchte dich nicht, gesandt in den neuen Tag, für ihn lebst du."

Wenn wir Jesu Wort vertrauen, können wir leichter mit unserer Angst in der Welt leben. Sein Wort und seine Liebe tragen und trösten uns. Dem, was Angst macht, ist eine Grenze gesetzt, so wahr wie Jesus Christus die Welt überwunden hat. In dieser Gewissheit wünsche ich uns eine behütete Zeit.

Hermann Meerheimb,

Pfarrer im Pfarrverband Schöppenstedt-Nord, Seelsorgebezirk II: Kirchengemeinde Martin Luther Dettum und Kirchengemeinde Watzum

St. Nikolai Kirche in Meissen/Sachsen erbaut um 980 mit Meissener Porzelantafeln (Bild:DR)

Beitrag von HM