Der Braunschweiger Sänger und Gitarrist, Michael Strauß, möchte nicht in die Schublade „christlicher Liedermacher“ gesteckt werden, auch wenn er Pressesprecher der Evangelischen Landeskirche ist. Das Themenfeld in seinen Liedern ist breitgefächert und befasst sich mit den ganz aktuellen Themen wie Flüchtlingen, Westjordanland, Arbeitsplatzpendelei, u. v. m.
Strauss regte mit seinen Songs zum Nachdenken an, wenn er sich – als gebürtiger Sauerländer, der Region mit den 1000 Bergen und den 1000 Tälern – fragt "Auf der A45", wer er sein will. Die Rede im nächsten Lied ist vom aktuellen Thema, dass man sehr weite Wege zur Arbeit haben kann. Die "Intercitynomaden", die von Bielefeld nach Stuttgart pendeln müssen, um arbeiten zu können. "Ferngesteuerte Liebe, Küsse am Telefon, Zug der Zeit, Zug in die Zukunft" (Textzeile).
Mit seiner markanten Stimme sang er melancholisch von Heimat, die niemals ein Stück Erde ist oder etwas kantiger von "denen, die einfach nur im falschen Land geboren sind". In seinen "Jerusalem-Boots" steht er auf dreiheiligem Boden im Westjordanland und sucht Schritte für den Frieden.
Nicht nur, dass Michael Strauss zwischen Akustik- und E-Gitarre wechselte, nebenbei die Mundharmonika zur Begleitung nutzte und einen Harmonizer anschloss, der als Effektgerät aus einem Einzelton vielschichtige Klänge erzeugt, trug er verschiedene Stücke aus seinem Gedichtband "Schicksalstrilogie" vor – Themen: Religion, das Ich, Die große Beute und sein Freund Zappe. Für Abwechslung war also gesorgt.
Eine Cassette, Geschenk der Eltern, von Elvis Presley brachte den Liedermacher in jungen Jahren zum Gitarrespielen. Würde das Idol noch leben, wäre er vermutlich mittlerweile mit dem "Rock `n´ Roll-Stuhl" inkognito unterwegs.
Countrymäßig erklang noch eine "Hymne an Braunschweig" – Am Ufer der Oker, löwenstark und reich an Rübenland, tanz mit mir fröhlich im Joker, sing mit mir im Braunschweiger Dom. Der Sauerländer scheint in der Region angekommen zu sein.
In der sehr intimen Atmosphäre der schönen Pastorendiele, präsentierte Strauss zum Abschluss noch ein Gospelmedley, den Titel "Mein Haus" aus dem gleichnamigen aktuellen Album und – um noch ein Lächeln auf die Lippen der Zuhörer zu zaubern – recht zackig das Rezept, wie man in jede Talkshow kommt: "Schreib ´n Buch" ohne Tabus, für den Boulevard. So wird man berühmt.
Ein Abend, der wahrhaftig "kraftvoll, berührend, unverwechselbar" war.
Pastor Hermann Meerheimb überreichte eine Flasche Wein als Dankeschön an Herrn Strauss, der das Konzert sichtlich genoss.
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06.06.2013
Kategorie: Musik